[3. Februar 1982. „Barbu“ analysiert die Texte aus der Zeitschrift „Neue Literatur“, Heft 12, 1981, von Eduard Schneider, Horst Samson, William Totok, Bettina Gros u.a. Auszug aus dem Bericht]
[3 februarie 1982. „Barbu“ analizează textele apărute în revista „Neue Literatur“, nr. 12, 1981, semnate de Eduard Schneider, Horst Samson, William Totok, Bettina Gros ş.a. Fragment din nota informativă]
Nr.I A/AI/ X-6/0094 Sursa „Barbu“
Primit: Cpt. Adamescu I
Data: 03.02. 1982
Notă informativă[1]
În legătură cu nr. 12 al revistei „Neue Literatur“ sursa are de făcut următoarele completări la o notă anterioară: [2]
[...] Grupajul de poezii ale lui William Totok (pag. 31-35) stă tot sub semnul „Noii subiectivităţi". Eul liric este şocat de o serie de atitudini umane. Bunăoară în „Entsetzliche Freude“ („Bucurie groaznică“)[3] se spune: Fiecare îşi caută un colţ / pentru a se odihni / în genţile umplute pînă la refuz / străluceşte carnea cumpărată."
Poezia „Eindrücke“ („Impresii“)[4] este o înlănţuire de imagini neplăcute, ca şi cînd poetul ar sta într-un compartiment de tren. Atmosfera rece de afară se transmite şi lui. Îşi pune întrebarea cine va mai citi poeziile sale. Poezia se încheie cu imaginea unei mulţimi adunate într-o cameră, în care nimeni nu spune ceva.
„Freundliche Fremdheit“ („Străinătate amabilă“)[5] poartă dedicaţia: „pentru Nina şi Wolf“, fără alte precizări. Interpretarea, că ar fi vorba de actriţa Nina Hagen şi de poetul Wolf Biermann, plecaţi din RDG, nu este exclusă. Scepticismul exprimat şi în această poezie, poate fi interpretat, în acest context, şi în mod politic. Totok afirmă că „este vorba de supravieţuire / eu înţeleg / dar toţi au fost înfrînţi / sau au fost păcăliţi.“ Unii încearcă să se ascundă în spatele divanului, cu speranţa că glontele acolo nu îi va ajunge.
Frica domneşte şi în poezia „Verwarnung“ („Avertisment“)[6], în timp ce în poezia „Du überquerst jeden Tag die Straße" („Tu treci în fiecare zi strada“)[7] atmosfera este creată de monotonia cotidianului, care la rîndul ei generează neliniştea, ceea ce face ca în final să se pună întrebarea: „de fapt, tu mai trăieşti".
*
Sursa consideră că excesul de pesimism şi scepticism care se degajă din textele mai sus menţionate, ale diferiţilor poeţi şi scriitori, este exagerată şi lipsită (!) de temei. În acest sens, sursa este de părere, că cei care au alcătuit caietul nu au procedat întocmai corect prin abundenţa de texte de acest gen.
[...]
ACNSAS, I 210845, vol. 2, ff. 248- 252, aici f. 251.
[1] Textul olograf cuprinde şapte pagini. Pagina 5, cu prezentarea textelor semnate de Bettina Gros, a fost extrasă pentru a fi „exploatată“ într-un alt dosar. Tot aşa şi pagina a 3-a cu analiza textelor lui Herta Müller, Cf. menţiunea olografă semnată de lt.col. Păduraru, f. 250, respectov f. 251.
[2] Urmează traducerea şi interpretarea textelor lui Eduard Schneider, ff. 248-249v, şi cele ale lui Horst Samson, f. 250.
[3]Textul original:
Entsetzliche Freude
die Hitze bedeckt die Gesichter
wie Schimmel
irgendwo zwischen den Wolken versteckt
sitzt der Wind
und lacht sich eins ins Fäustchen
jeder sucht sich eine Ecke
um auszuruhen
in den vollgestopften Taschen
schimmert das erstandene Fleisch
in den Küchen
rülpsen die Töpfe
der Sommer ist wie schale Limonade
in die Häuser eingedrungen
eine Straßenbahn nach der anderen entgleist
in der Fantasie einiger Lyriker
[die anderen heucheln Optimismus – zensierte Zeile im Facla-Band, Anm. W.T.]
das Leben humpelt wie ein lahmer Hund
über den heißen Asphalt
es ist Sommer
es ist ein versengender Sommer
und alles schmort in entsetzlicher Freude
aus: Neue Literatur, 32. Jg., Heft 12, 1981, S. 31 und Freundliche Fremdheit, (Politeţe rezervată), Facla Verlag, Temeswar 1984, S. 13-14
[4]Text original în germană:
Eindrücke
das Gespräch über den Hirten der sein Haus angezündet hatte
ließ mich aufhorchen
mehr kam aber nicht
ein Dorf nach dem anderen kroch vorbei
und im schmutzigen Zugabteil
musterten mich neugierige Augen
ich tat so als würde ich in meinem Verlaine lesen
die Verse blieben an meinen Augen hängen
draußen war so ein grüner Himmel
wie er nur in Gedichten vorkommt
die Kälte konnte ich nur ahnen
unter den schneeverdeckten Bauernhäusern gabs wohl auch Bewohner
der Bahnhof lag still im Talkessel
lautlos fuhren die Züge vorbei
ich sah nur die Riesenbetriebe
und die Losungen
hören konnte ich nur die heiseren Schreie der Fabriksirenen
und da soll ich noch Gedichte schreiben
wer wird sie denn eigentlich noch lesen
mein Haar war weiß vom Schnee
und wieder saß ich in einem Fahrzeug
der Weg schlängelte sich irgendwo hinauf
mürrisch blickte ich hinaus
und blieb allein mit meinen Empfindungen
ein zugefrorener Stausee
in der Herberge saß ich Freunden gegenüber
oder täuschte ich mich
schweigend erwartete ich irgendetwas
ich saß da mit meiner eigenen Fremdheit
wußte nicht was damit anzufangen
einer begann auf der Gitarre zu spielen
ein obszöner Text
der junge Mann hatte keine Sorgen
er sang drauflos in den Schneesturm
der Wind zerrte am Dach wie in einem Abenteuerroman
ein Rohr war geplatzt
die Wasserzufuhr gestoppt
ein unmerklicher Schauer durchfuhr die jungen Leute
sie rauchten eine Zigarette nach der anderen
Berichte über Verschollene
Schneegeschichten wurden zum besten gegeben
langsam wurden alle ernst
und schläfrig
ich sah den Vormittag an mir vorbeiziehn
eine angebundene Ziege
Neugierige
ein pyromanischer Hirte
draußen stürmte es
sogar die Angst wurde überflüssig
ich klammerte mich an das Schnarchen der Schlafenden
ich kombinierte wer weiß was
ich schlief ein mit dem Schnaps im Magen
und sah im Traum den grünen Poesiehimmel
ich berührte ihn mit den Fingern
er war kalt und naß wie Schnee
er war in mir und ich konnte ihm nicht entkommen
ich erwachte und hörte den Wind
eine Stimme neben mir stellte fest
daß es kalt sei
jemand begann kurz danach auf der Gitarre zu klimpern
ein Geburtstag am frühen Morgen
wir standen plötzlich zusammengedrängt im Zimmer
niemand sagte etwas
Neue Literatur, 32. Jg., Heft 12, 1981, S. 31-33
[5] Textul original în germană. A apărut ulterior şi în volumul, grav cenzurat, „Freundliche Fremdheit“ / „Politeţe rezervată“, Editura Facla, Timişoara, 1984, pp. 9-10.
Freundliche Fremdheit
für Nina und Wolf
Genossen ihr seid tot
in meinem Kopf überlebten nur die Potemkinschen Dörfer
und eine freundliche Fremdheit zeigt überall
ihr Gesicht
was soll ich tun Genossen
wenn es noch irgendwo einen gibt
den es noch nicht erwischt hat
wo soll ich ihn suchen
wie lange kannst du mit der Schere im Kopf überleben
könntest du dir nicht wenigstens im Kopf
ein zwei fünf
meinetwegen auch hundert Vietnams schaffen
ja es geht ums überleben
ich begreife
und alle blieben auf der Strecke
oder ließen sich ganz einfach drankriegen
ach wie bequem du dirs machst
du würdest niemals gestehen
daß deine Waffen immer schon schartig waren
jeden Abend spielst du doch mit deinen Kindern
was erzählst du ihnen denn
gestutzte Erinnerungen
sie hören nur halb hin
meinst du
auf dem Fußboden verstreut
liegen die Spielwaffen
du versteckst dich hinter der Couch
glaubst du denn
daß dich die Kugel dort nicht erreicht
aus: Neue Literatur, 32. Jg., Heft 12, 1981, S. 33-34 und Freundliche Fremdheit, Facla Verlag, Temeswar 1984, S. 9-10.
[6] Textul original:
Verwarnung
jede Sekunde ist ein ungeschriebenes Gedicht
ausgestattet mit beschädigten Erinnerungen
eine festgehakte Platte
die denselben Satz
wahnsinnig monoton ins Zimmer singt
der Dichter klappert seine letzten Sätze hin
am Rande der Erinnerungen zeigt sich
ein altes Cover:
die Stadt ist braun wie Leder
die Leute stumm wie Sand
dem Dichter bricht die Feder
das Schweigen heult im Land
die Angst wächst immer höher
die Wörter sinken tief
die Dichter schreiben nichts mehr
die Sätze sind verbrannt
aus: Neue Literatur, 32. Jg., Heft 12, 1981, S. 34.
[7] Aici textul original în limba germană:
Du überquerst jeden Tag die Straße
du überquerst die Straße
du überquerst jeden Tag die Straße
und kannst nichts dagegen tun
du begegnest denselben Gesichtern
und atmest dieselbe muffige Luft
die siehst die gleichen Wände
an den Wänden deines Zimmers
hängen immer dieselben Bilder
die Möbel sind genauso trostlos braun wie immer
vom Bildschirm spricht dieselbe Person zu dir
es ist dieselbe Person seit eh und je
du schlägst die Zeitung auf
du kennst die Sätze schon seit langem auswendig
du schläfst beunruhigt ein
traumlos löst die Nacht den Tag ab
du steckst dein Geld ein und gibst es wieder aus
du isst dasselbe schale Essen
du kaust Bissen um Bissen
dein Appetit ist völlig unsinnig
du sprichst nur das Nötigste
lebst du eigentlich noch